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Übersicht der möglichen Konzertsaal-Standorte bis zum Jahr 2011

 

(München am 10. Februar 2011)


KLAUS BÄUMLER
KAULBACHSTRASSE 12, 80539 MÜNCHEN–MAXVORSTADT, TEL 089 / 2800586


EIN „NEUES ODEON“ FÜR MÜNCHEN:
GEDANKEN ZUR STANDORTSUCHE UND FINANZIERUNG.


Die Suche nach dem Standort für einen neuen Konzertsaal kommt wieder in Bewegung.
Motor ist die Einsicht, daß das welt-weit renommierte Symphonieorchester des Bayerischen
Rundfunks einen adäquaten Konzertsaal benötigt, der höchsten Ansprüchen genügt.

Eine interministerielle Arbeitsgruppe, mit externer Kompetenz ausgestattet, soll sich
am 16. Februar dieses Jahres erstmals treffen.

Die Konzertsaal-Diskussion in München ist nicht neu. Die Suche nach einem adäquaten
Standort beginnt in den 1920-er Jahren und lebt nach Ende des Zweiten Weltkriegs und
dem Verlust von Odeon und Tonhalle wieder auf.

In meinem Beitrag werden sieben Standorte diskutiert. Es ist ein Glücksfall, daß bis auf den
Gasteig alle vorgeschlagenen Grundstücke im Eigentum des Freistaats Bayern stehen.

Literatur:

Brigitte Bruns, Ein „Haus der Tausend“. Bauprojekte des Rundfunks in München von
1926 bis 1950. Hrsg. BR-Historische Kommission, München 1992.

Klaus Bäumler, Musik im Herz der Stadt. Die Chancen des Marstall-Projekts nutzen
in: Cultor. Das Magazin für Stadt- und Kulturgeschichte. Nr. 10/ 2007

Klaus Bäumler, Planungsleporello. Hofgarten – Finanzgarten – Türkenkaserne. 1965
– 1985 - ?. Hrsg. Bürgerkreis Maxvorstadt, München 1986.

Klaus Bäumler (Hrsg), Grün in München. Gärten und Parks in der Maxvorstadt.
Gestern und heute, BA Maxvorstadt, München 1983.


Gasteig:

Auch wenn das Akustikproblem mit erheblichem Aufwand zu lösen wäre, stellt
sich die Kapazitätsfrage. Nach derzeitigem Stand der Erkenntnis reicht der
Gasteig mit seiner Infrastruktur für zwei Orchester von Weltrang nicht aus.


Marstall:

Allgemein wird die Auffassung vertreten, daß der Marstall durch das „Kraftwort Toyota“ als Standort ausgeschieden ist.

Hier ist anzumerken:
Das Gutachten Toyota ist nur auszugsweise bekanntgemacht. Es sollte insgesamt publiziert werden.
Das Gutachten Toyota betrifft nur den ersten Preis des Ideenwettbewerbs, also den Entwurf Schultes, Frank, Berlin. Hätte das Preisgericht die Einwendungen Toyotas und das Veto der unterschiedlichsten Gremien gekannt, hätte es auch andere Entwürfe auf ihre Geeignetheit ins Auge gefaßt.

Deshalb ist es unabdingbar, die Ergebnisse des Ideenwettbewerbs von 1997 erneut auf den Prüfstand zu stellen.
Denn: Priorität sollte es sein, den Kulturbau „Marstall“ endlich einer angemessenen Nutzung zuzuführen. Jene, die sich den Schutz des Marstallgebäudes aufs Panier geschrieben haben und deshalb den Entwurf Schultes, Frank, Berlin ablehnen, sollten sich auch für eine zeitnahe angemessene des Kulturraums „Marstall“ einsetzen.

Faszinierend ist z.B. der Entwurf Frank Winterhalter, Ulrike Hautau, Freiburg (Nr. 1037), der mit einem Ankauf gewürdigt wurde. Der Konzertsaal wird dabei in den Marstallplatz versenkt.
Vgl. Ergebnisdokumentation Ideenwettbewerb Kulturprojekt Marstall 2007 http://.stbam1.bayern.de/hochbau/projekte/marstall.php


Apothekenhof:

In der Abfolge der „Zehn Höfe“ der Münchner Residenz hat der Apothekenhof einen besonderen Rang, der nicht durch seine gegenwärtige Gestaltung und Nutzung in Abrede gestellt werden kann. Überlegungen zur besseren Gestaltung sind in den letzten Jahren immer wieder an der Finanzierung gescheitert.

Unabdingbar ist es, die Höfe der Residenz zum Hofgarten hin durchlässig zu machen. Die Einheit Residenz / Hofgarten und die wechselseitige Durchlässigkeit mit dem Ziel, das Raumerlebnis „Residenzschloß / Garten“ für die Besucher erlebbar zu machen, hat hohen Stellenwert.

Mit anderen Worten: Um den Apothekenhof aufzuwerten, bedarf es nicht des Konzertsaalbaus.

Andrerseits ist ein Konzertsaal in dem nahezu 5.000 qm großen Apothekenhof durchaus denkbar. Jede Generation hat zu verschiedenen Zeiten ihre „Bau-Spuren“ im Gesamtensemble der Residenz hinterlassen. Über den Standort „Apothekenhof“ sollte ernsthaft nachgedacht werden. Reizvoll wäre es, die Rudimente der Neuveste, die schon nach ihrer Freilegung in den 1920-er Jahren allgemein zugänglich gemacht werden sollten, und den Ballsaalkeller in das Foyer des „Neuen Odeons“ einzubinden.

Die bautechnischen Probleme (Brandschutz, Fluchtwege etc) werden nicht verkannt, sind aber nicht von vornherein als unüberwindlich zu betrachten.

Der Gedanke eines Konzertsaals im Apothekenhof ist nicht neu. Eva Spensberger hat bei ihren Forschungen Entwürfe aus der Wiederaufbauphase der Residenz (1947/49) entdeckt, die bereits den Einbau eines Konzertsaals im Apothekenhof vorsahen.

Literatur:

Eva Spensberger, Der Wiederaufbau der Münchner Residenz unter besonderer Berücksichtigung des Festsaaltraktes, München 1998. Baugeschichte des Herkulessaals, Finanzierung durch BR, S. 40 f.; S. 52/53..


Finanzgarten

Der Finanzgarten gehört als historische Grünanlage zur städtebaulich herausragenden Situation
„Hofgarten – Finanzgarten – Englischer Garten“.

Dieser Schutz ist nicht nur durch das Bayerische Denkmalschutzgesetz und die Charta von Florenz gewährleistet.
Der gesamte Finanzgarten ist durch den Bebauungsplan Nr. 280 seit 1967 rechtsverbindlich als öffentliche Grünfläche ausgewiesen. Zudem liegt der Finanzgarten im Geltungsbereich der städtischen Landschaftsschutzverordnung.

Dem Argument, es werde weitgehend nur der Parkplatz des Landwirtschaftsministeriums überbaut, ist entgegen zu halten:
Die baurechtliche Abstandsfläche liegt nahezu vollständig auf dem Grundstücksteil des Ministeriums, der als Parkplatz genutzt wird und scheidet daher für eine Überbauung aus.

Als Anfang der 1980-er Jahre die Bürgerschaft die Beseitigung des ungenehmigten „Parkplatzes“ des Ministeriums zu Gunsten der Wiederherstellung der Parkanlage forderte, sind im Wege des Kompromisses auch noch einige Stellplätze  –  entgegen den Festsetzungen des Bebauungsplans Nr. 280
  –  zugelassen worden.

Zu bedenken ist weiter die unterirdische Situierung des Datenzentrum des Landwirtschaftsministeriums, das im ehemaligen Luftschutzkeller und ehemaligen Befehlsbunker der NS-Gauleitung eingerichtet ist. Im nordwestlichen Teil des Finanzgartens zur Von-der-Tann-Straße ist auch das Lüftungsbauwerk für den Altstadtring-Tunnel situiert.

Die städtebaulich und historisch besonders bedeutsame, höchsten rechtlichen Schutz genießende Grünanlage „Finanzgarten“ mit dem letzten Rest der Münchner Wallbastion ist als Standort für den Konzertsaal ungeeignet.

Die Bürgerschaft hat sich über Jahrzehnte hinweg für diese historische Parkanlage engagiert und mit großem
Bürgerengagement auch die Baumpflanzungen im Erweiterungsteil durch Spenden finanziert.

Eine etwaige Änderung des Bebauungsplans Nr. 280 wird eine fundamentale Diskussion über den Stellenwert des innerstädtischen Grüns in der Münchner Stadtplanung auslösen.

Auf die Dokumentation des Landwirtschaftsministeriums wird verwiesen:

Gerhard K.F. Stinglwagner, Von Mönchen, Prinzen und Ministern. Das Gebäude des Landwirtschaftsministeriums
                                                und seine Nachbarschaft. München, 1991.


Theresienstraße / Museum Brandhorst westlich

Dieser Standort nimmt die historische Situierung der legendären Münchner Konzertsäle (Odeon und Tonhalle, Ecke Türken- / Prinz-Ludwig-Straße ) in der Maxvorstadt auf und führt die Musiktradition fort (Nähe zur Hochschule für Musik und Theater).

Planungsrechtlich sind hier keine Schwierigkeiten zu erwarten, da auch der Bereich des ehem. Türkenkasernen-Areals an der Theresienstraße vom Geltungsbereich des rechtsverbindlichen Bebauungsplans Nr. 1641 erfaßt und als „Fläche für Kultur“ festgesetzt ist. Dieser Bereich ist zwar noch mit Institutsbauten der LMU besetzt, die aber bekanntlich höchst sanierungsbedürftig und sicher auch asbestbelastet sind.

Ein entsprechender Ministerratsbeschluß zu Gunsten des Neuen Odeons in diesem Bereich, vergleichbar mit der Freigabe der Türkenkaserne für Kunst und Kultur im Jahr 1990, gäbe den Weg frei für eine effiziente Alternativ-Standort-Suche für die Institute (z.B. Stammgelände Technische Universität).

Der wegweisende Ministerratsbeschluß von 1990 löste eine „Kettenreaktion“ in der Grundstückspolitik des Freistaats Bayern aus und machte damals über Jahrzehnte unmöglich Erscheinendes möglich.

Der Einwand, es handle sich um das Erweiterungsgelände für die „Galerie des 21./22. Jahrhunderts“ kann entkräftet werden. Denn hierfür kann das Marstallgebäude kann zur gegebenen Zeit als Kunstausstellungs-gebäude adäquat umgenutzt und bis dahin in seiner jetzigen Weise genutzt werden.

Die Erreichbarkeit des Standorts „Theresienstraße“ mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist durch die Bus- Museumslinie 100 (Haltestellen „Maxvorstadt / Sammlung Brandhorst“, Theresienstraße / Türkenstraße und „Pinakotheken“, Gabelsberger- / Türkenstraße) und die Straßenbahnachse in der Barer Straße (Tram 27, 27 N) positiv zu bewerten.

Die Erreichbarkeit der U-Bahnhaltestelle (Brienner Straße / Odeonsplatz) ist vergleichbar mit der Situation
Marstall / Marienplatz oder auch Marstall / Odeonsplatz.
Die Optimierung der Verknüpfung Brienner Straße / Wittelsbacher Platz / Pinakotheken für Fußgänger ist zudem ein vorrangiges Ziel städtischer Planung (z.B. auch bei den aktuellen Planungen zum Siemens-Stammgelände).


Areal Marsstraße / Pappenheimstraße / Spatenstraße

Auch bei diesem Standort handelt es sich um ein staatseigenes Grundstück, das gegenwärtig multifunktional genutzt wird. Von Lage und Größe ist her läßt sich hier ein Konzertsaal hier angemessen situieren.

Eine optimale Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel (S-Bahn Hackerbrücke und U-Bahn Nymphenburger Straße) ist gegeben. Abgesehen von der Nähe zum Stammsitz des Bayerischen Rundfunks sprechen auch nachhaltige städtebauliche Aspekte für diesen Standort.

Wenig anderen Bereichen in der Stadt ist ein vergleichbares Aufwertungspotential immanent.

Es gilt die städtebauliche Chancen zu nutzen, die in der unmittelbaren Verknüpfung mit der städtebaulichen Achse „Hauptbahnhof – Arnulfpark – Laim - Pasing“, im Umnutzungspotential der bisherigen Postflächen in unmittelbarer Nähe (ehemalige OPD, ehem. Paketzustellamt) sowie des Brauerei-Geländes liegen.

Die besondere Qualität des Standorts besteht zu dem nach Norden in der Anbindung der gewachsenen Strukturen im Bereich der Nymphenburger Straße.

Mit Blick auf die Umnutzung des Areals der Finanzämter an der Deroystraße durch den Freistaat Bayern und die
staatlichen Areale des Justiz-Zentrums Nymphenburger Straße und des Grundstücks Seidl- / Karlstraße (ehemalige Boschniederlassung, vorgesehen als Standort für das Bayerische Oberste Landesgericht) sollten auch von staatlicher Seite die städtebauliche Chancen analysiert und genutzt werden.

Bereits 1998 hat der Bezirksausschuß Maxvorstadt in einem Grundsatzbeschluß Vorschläge zur Aufwertung des
öffentlichen Raums zwischen Arnulfstraße und Nymphenburger Straße erarbeitet:

Einstimmiger BA 3-Beschluß vom 10. Mai 1998, abgedruckt in:
Klaus Bäumler, 50 Jahre Bezirksausschüsse in München 1947-1997, BA Maxvorstadt, München 1998.

Es wird nicht verkannt, daß das Dreieck Marsstraße / Pappenheimstraße / Spatenstraße gegenwärtig vom
Zirkus Krone für sein Winterlager genutzt wird. Dies ist aber kein Hinderungsgrund über die städtebauliche Aufwertung dieses Bereichs durch einen Konzertsaal nachzudenken.

Sachgerechte Lösungen, die den Belangen der Münchner Zirkus-Kultur-Institution gerecht werden, sind zu erarbeiten.


Grundstück Straf-Justizzentrum / Nymphenburger Straße / Stiglmaierplatz

Die staatlichen Planungen sehen die zeitnahe Verlagerung des Straf-Justizzentrums in den Bereich Dachauer Str. / Schwere-Reiter-Straße vor.

Bislang ist nicht entschieden, wie das frei werdende Areal an der Nymphenburger Straße verwendet werden soll.
Auch dieseshochwertige staatliche Areal, gelegen an der klassischen historischen Achse der Nymphenburger Straße (Odeonsplatz – Wittelsbacher Platz – Karolinenplatz – Königsplatz) bietet sich als Standort für das „Neue Odeon“ an. Auch hier gelten die Standortüberlegungen zur städtebaulichen Aufwertung, wie sie im Zusammenhang mit den Überlegungen zur „Marsstraße / Pappenheimstr.“ dargestellt sind.
Die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist optimal (U-Bahn, Straßenbahnen, Nähe Hauptbahnhof).

Finanzierung des Konzertsaal-Projekts

Es ist ein Drei-Säulen-Modell für die Finanzierung angedacht:
Freistaat Bayern, Bayerischer Rundfunk und Spenden aus der Bürgerschaft.
Mit Blick auf die Haushaltslage des Freistaats Bayern könnten die notwendigen staatlichen Mitteln aus folgenden
Ressourcen geschöpft werden:

• Verkauf des staatlichen Grundstücks Seidl- / Mars- / Denisstraße, das für den Bau des Bayerischen Obersten
Landesgerichts (vormals Bosch-Niederlassung München) nicht mehr benötigt wird.
• Verlagerung des geplanten „Steuerzentrums“ vom „Aufwertungs-Areal“ Deroystraße auf das neu-verplante
Siemens-Areal in Obersendling / Solln. Die Mehrerlöse, die sich aus dieser Verlagerung ergeben, können für
den Konzertsaalbau eingesetzt werden, ohne den staatlichen Haushalt unmittelbar zu belasten.
• Einsatz der Erlöse, die sich aus der Veräußerung der staatlichen Liegenschaften des bisherigen Steuer- und
Finanzstandorts Karlstraße / ehem. Meiserstraße / K-v-B-Str. / Sophienstraße ergeben.
Die Auslagerung der Finanzverwaltung ist beschlossene Sache.


München,10. Februar 2011

gez.
Klaus Bäumler
baeumler@maxvorstadt.net



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Arbeitsgruppe Konzertsaal München legt Standortempfehlung vor

(Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst vom 30.11.2011)  hier lesen


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Konzertsaal München

Neuer Konzertsaal in München fördert die kulturelle Entwicklung in ganz Bayern

von Bayerns Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch, MdL

Mit dem geplanten neuen Konzertsaal wird der Musikstandort München künftig eine international noch bedeutendere Rolle spielen. Doch die Wirkung dieses Projekts geht weit über die Landeshauptstadt hinaus: Vom neuen Konzertsaal wird ganz Bayern profitieren.

Die Ergebnisse, die eine von mir eingesetzte Arbeitsgruppe Ende November vergangenen Jahres vor-gelegt hat, sind überzeugend: Insgesamt 15 Standorte wurden auf ihre Eignung untersucht, letztlich haben sich der Kongresssaal des Deutschen Museums und der Finanzgarten als die beiden besten Möglichkeiten herausgestellt. Voraussetzungen für den Bau sind eine erstklassige Akustik und eine Kapazität von mindestens 1.800 Sitzplätzen.

Die Ergebnisse, die eine von mir eingesetzte Arbeitsgruppe Ende November vergangenen Jahres vor-gelegt hat, sind überzeugend: Insgesamt 15 Standorte wurden auf ihre Eignung untersucht, letztlich haben sich der Kongresssaal des Deutschen Museums und der Finanzgarten als die beiden besten Möglichkeiten herausgestellt. Voraussetzungen für den Bau sind eine erstklassige Akustik und eine Kapazität von mindestens 1.800 Sitzplätzen.

Die Aufwertung des Musikstandortes München ist eine Aufwertung Bayerns und wird nicht zu Lasten anderer Projekte im Freistaat geschehen. Eine Privilegierung Münchens, wie sie in den vergangenen Wochen von manchem beklagt wurde, findet nicht statt. So profitieren eine Reihe von Musikfestivals und Veranstaltungsreihen – beispielsweise die Europäischen Wochen in Passau, der Kissinger Sommer oder das Festival Mitte Europa im Raum Hof – ebenso von staatlicher Förderung wie verschiedene Orchester, z.B. die Bad Reichenhaller Philharmonie oder das Georgische Kammerorchester Ingolstadt. Darüber hinaus fördert der Kulturfonds des Freistaats ausschließlich Projekte außerhalb Münchens und Nürnbergs.

An diesen Beispielen wird deutlich, dass Dezentralisierung und Regionalisierung für mich keine bloßen Schlagworte, sondern gelebte Politik sind. Es steht außer Frage, dass die Realisierung neuer Projekte nicht in Konkurrenz zu notwendigen Sanierungsmaßnahmen stehen darf. Doch darüber hinaus braucht Politik immer auch Visionen. Eine solche Vision ist der Bau eines neuen Konzertsaals in München, der auf ganz Bayern ausstrahlen würde. Schließlich böte er neben den Münchner Orchestern auch den weltweit gefeierten Bamberger Symphonikern, vielen leistungsstarken nichtstaatlichen Orchestern aus ganz Bayern und nicht zuletzt unserem musikalischen Nachwuchs eine einmalige Chance.

Bei aller Euphorie dürfen wir jedoch eines nicht vergessen: Wir stehen erst am Anfang eines Prozesses. Verwirklichen lassen wird sich der Bau nur mit einem breiten gesellschaftlichen Konsens und viel bürgerschaftlichem Engagement. Doch dann bin ich mir sicher, dass wir diese Aufgabe zum Wohle des Kulturstandortes Bayern bewältigen werden.

 
(Ohne Datum: Vollständiger Testauszug aus http://www.wolfgang-heubisch.de/mediathek/interviews/konzertsaal-muenchen/ )